Vollzeit Kümmern ist bei M+E auch ein Job

Egal, ob Mitarbeiter Sorgen im Job, in der Ausbildung oder zu Hause haben: Beim Autozulieferer Brose hilft eine Alltagsbegleiterin in allen Lebenslagen.

Brose hilft Mitarbeitern mit pädagogischer Lebensberatung

Egal, ob die Mitarbeiter Sorgen im Job, in der Ausbildung oder zu Hause haben: Beim Autozulieferer Brose bietet eine Alltagsbegleiterin den Beschäftigten Beratung. Mitgefühl lässt sich nicht verordnen – und das ist in der Metall- und Elektro-Industrie auch nicht notwendig. Denn die Unternehmen im Herz der Wirtschaft sind aus Überzeugung für ihre Mitarbeiter da. Zum Wohl der Beschäftigten, aber auch zum Wohl der gesamten Firma.

Die Probleme, mit denen Kollegen zu Montserrat Minguet kommen, sind so vielfältig wie das Leben – oder besser gesagt: wie die Belegschaft eines M+E-Unternehmens. Die verzweifelte Suche nach einem Kita-Platz, ein ungelöster Konflikt mit dem Chef, private Schulden, familiärer Stress oder einfach hartnäckige Rückenschmerzen. Für die Pädagogin und systemische Therapeutin ist das Alltag und doch keine Routine.

Minguet hört jedem geduldig zu, gibt Tipps und versucht, allen individuell zu helfen. Kümmern ist für sie ein Vollzeitjob, denn Minguet arbeitet beim Autozulieferer Brose in Wuppertal als Mitarbeiter- und Familienbetreuerin, also als Ansprechpartnerin in allen Lebenslagen.

„Am meisten freue ich mich, wenn jemand zum zweiten Mal kommt, weil er Vertrauen gefasst hat und die Beratung fortsetzen will“, sagt sie. Dann weiß Minguet, dass sich die Mitarbeiter gut aufgehoben fühlen.

M+E-Industrie sucht gemeinsam mit Beschäftigen Lösungen

Die Pädagogin kann das. Mit einem herzlichen Lächeln geht sie auf Menschen zu. Ihre konzentrierten, warmen Blicke verraten, dass sie Sorgen ernst nimmt. Dazu kommt eine Menge Erfahrung in Beratungssituationen. Vor ihrem Job bei Brose hat sie jahrelang Beratungen durchgeführt u.a. mit Arbeitslosen, Jugendlichen ohne Perspektiven, auffälligen Familien und psychisch erkrankten Menschen. Als sie vor zwei Jahren bei dem Autozulieferer anfing, war ihr dennoch klar: „Auf diesen Job kann man sich nicht komplett vorbereiten. Man muss Tag für Tag bereit sein, Neues zu lernen.“ Wo sie nicht selbst weiterhelfen kann, vermittelt sie Kontakte: an Ärzte, Psychiater oder Einrichtungen wie Caritas und Diakonie. Minguet hat dafür ein breites Netzwerk aufgebaut.

Neben der individuellen Beratung organisiert die Betreuerin Programme zur Vorsorge. „Das betriebliche Gesundheitsmanagement wird immer wichtiger“, sagt sie. Rückenschulen oder Entspannungskurse finden regelmäßig statt. In diesem Jahr steht bei den Kursen gesunde Ernährung ganz oben auf der Agenda. Eines der Themen, die sich auch die erfahrene Therapeutin erst einmal erarbeiten muss. Dies alles, um nicht nur bestehende Probleme lösen zu müssen, sondern ihnen am besten vorzubeugen.

Individuelle Beratung für Facharbeiter und Führungskräfte

Ihr Büro hat Montserrat Minguet bewusst in der Nähe, aber außerhalb des Firmengeländes. Es ist eines von wenigen bei Brose, die nicht von außen einsehbar sind, denn Vertrauen und Vertraulichkeit sind die Basis der Beratung. Und wenn das Vertrauen wächst, ist das die größte Belohnung. „Es ist schön, dass auch immer öfter Führungskräfte zu mir kommen“, sagt die Betreuerin.

56 Kollegen waren im vergangenen Jahr bei ihr – fast jeder zehnte, der bei Brose in Wuppertal arbeitet. Zu ihnen gehörte auch eine junge Führungskraft, die von der Nachricht, sie sei schwanger, zuerst verunsichert war. Minguet erinnert sich: „Der Gedanke an eine Babypause stand im völligen Widerspruch zu ihrer Zielstrebigkeit“. Die Beraterin konnte helfen und arbeitete gemeinsam mit dem Unternehmen und der jungen Kollegin eine Kombination aus Teilzeit, Tagesmutter sowie flexibler Arbeitszeit aus. Dies ermöglichte der Führungskraft, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen.

Fotos: Daniel Roth

Themen in diesem Beitrag